Stefan Koidl über das Schnitzen von Masken

25.03.2020
Stefan Koidl über das Schnitzen von Masken

"Die Leute kennen den Unterschied zwischen Percht und Krampus nicht"


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STEFAN KOIDL. Stefan Koidl schnitzt sich mit seinen Designs in die Herzen der Krampusse.

Der Salzburger Stefan Koidl ist mit seinen 25 Jahren ein gefragter Maskenschnitzer und begabter Zeichner. Mit seinen gruseligen Designs sorgte er bereits für Interesse über die Landesgrenzen hinaus und liefert Masken beispielsweise bis in die USA. Im Sonntags-Talk spricht Koidl über seine Leidenschaft und warum es ihm wichtig ist, dass die Leute den Unterschied zwischen Percht und Krampus kennen.

SALZBURG24: Stefan, du bist gerade einmal 25 Jahre alt und bereits ein international gefragter Maskenschnitzer. Wie hat sich das alles bei dir entwickelt?

STEFAN KOIDL: Als ich in der HTL war, habe ich bereits gerne gezeichnet. Damals haben mich Mitschüler gefragt, ob ich denn nicht Krampusmasken schnitzen will. Da dachte ich mir, warum eigentlich nicht und besorgte mit ein Schnitzeisen. Die ersten Stücke waren noch nicht so besonders, es wurde aber immer besser. Letztendlich haben wir die Pass "Schergen des Kronos" gegründet, für die ich alle Masken schnitzte.

Später habe ich noch ein Jahr bildnerische Erziehung und Werkerziehung am Mozarteum studiert. Das habe ich aber wieder abgebrochen, da es für mich zu abstrakt war. Daraufhin machte ich dann die Ausbildung zum Bildhauer-Gesellen an der HTL Hallein.

Mit dem Maskenschnitzen alleine gibst du dich aber nicht zufrieden, auch im Bereich Zeichnen und Illustrationen bist du äußerst begabt und beruflich tätig. Als was siehst du dich, eher Maskenschnitzer oder Designer?

Eigentlich als Kunsthandwerker. Als Künstler eher nicht, am Mozarteum habe ich mitbekommen, was ein Künstler ist, und das wollte ich eigentlich nicht sein. Im Bereich Zeichnen ist meine Arbeit vielleicht eher als Kunst zu sehen, das kann ich aber nicht beurteilen.

Beide deiner Arbeitsbereiche sind stark vom Fantasy- und Horrofilmbereich geprägt. Woher kommt dieser Einfluss?

Ja, ich mag das Gruselige einfach. Ich kann natürlich auch andere Dinge zeichnen, mit den Horror-Bildern aber lassen sich beim Betrachter leicht Gefühle auslösen. Es macht mir einfach Spaß, am Drawing-Tablet zu zeichnen. Ausbildung habe ich in diesem Bereich übrigens keine.

Was machst du lieber, das Handwerkliche beim Maskenschnitzen, oder das Kreative beim Zeichnen?

Mein Ziel ist es, beides gleichermaßen zu machen. Es ist mein Traum, von beidem leben zu können. Masken schnitzen ist schön und gut, die Frage ist nur, wie lange das noch geht. Die Menge an Masken, die andere Schnitzer jährlich herstellen, möchte ich nicht machen. Es ist körperlich anstrengend, man hat eine einseitige Belastung und deshalb irgendwann einmal Schulterprobleme.

Beim Zeichnen wiederum ist es sehr viel schwieriger, davon leben zu können, weil es einfach viel mehr Menschen gibt, die sehr gut zeichnen können. Ich arbeite nun von früh bis spät in beiden Bereichen, um mir später einmal aussuchen zu können, was ich lieber machen will.


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 STEFAN KOIDL. Zeichnungen von Stefan Koidl. 


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STEFAN KOIDL. Zeichnungen von Stefan Koidl. 

In deinem Elternhaus hast du dir deine Werkstatt eingerichtet. Wie läuft die Arbeit beim Maskenschnitzen ab?

Ja genau, in meinem Elternhaus gab es zum Glück schon eine Werktstatt, die habe ich nun gänzlich für mich beansprucht. Wenn nun eine Pass neue „Schädel“ braucht, dann treffe ich mich vorab mit ihnen. Wir reden über die genauen Vorstellungen und ich schreibe mir alles auf. Ein paar Tage später fertige ich auf Grundlage der Beschreibung eine Skizze an und bespreche sie nochmals mit dem jeweiligen Kunden. Der Kunde hat dann eine ziemlich genaue Vorstellung von seiner Maske, die wird etwa zu 90 Prozent so wie die Skizze. Für eine Maske brauche ich dann noch zwischen 25 und 30 Stunden Arbeitszeit, manchmal auch mehr.

Woher kommen deine Kunden?

Grundsätzlich gibt es natürlich viele unterschiedliche Schnitzer, die vor allem in der Region die Passen ausstatten. Bei mir ist es aber so, dass ich Kunden aus ganz Österreich habe und Masken sogar bis Deutschland oder noch weiter in die USA liefere. Den Großteil meiner Arbeit macht aber natürlich auch das Schnitzen für die Passen im Umkreis aus.

Mit deiner graphischen Darstellungen geht dein Arbeitsbereich aber weit über das Schnitzen von Masken hinaus. Was wollen Kunden, wenn sie dich im bildnerischen Bereich beauftragen?

Hier geht es häufig um Concept Art, also Illustrationen für Video- und Brettspiele. Auch hatte ich bereits einige Aufträge im Bereich Character- und Enviorment-Art. Aktuell etwa arbeite ich an den Illustrationen für ein Brettspiel aus Kroatien. Es erinnert ein bisschen an das Kartenspiel "Magic".

Kannst du dir vorstellen, mit deiner Arbeit bei Filmen tätig zu sein?

Ja, auf alle Fälle. Was mich hier reizt, ist das Arbeiten mit anderen Materialien. Es ist natürlich sehr schön, mit Holz zu arbeiten, es hat aber auch einige Nachteile. Holz lässt zum Beispiel kein Licht durch, weshalb sich damit keine transluzente Haut darstellen lässt. Mit Silikon hingegen ist das möglich.

"Das hat mit Brauchtum nichts mehr zu tun", ist oft zu hören wenn es um moderne Masken geht. Gehen manche Maskendesings zu weit?

Das habe ich auch mit Freunden schon totgeredet. Natürlich hat das mit dem ursprünglichen Brauchtum nicht mehr viel zu tun. Ich finde aber auch nicht, dass das sein muss. Brauchtum verändert sich mit der Zeit, es ist etwas, das ständigem Wandel unterworfen ist.

Die Frage, die sich mir stellt, ist eher, wie hat der Krampus auszuschauen? Jeder kennt aus seiner Kindheit das Bild vom Krampus mit einer herausgestreckten Zunge. Laut einer Definition, die ich mitbekommen habe, ist der Krampus aber das "Ebenbild des angeketteten, leidenden Luzifers". Wie der Teufel auszusehen hat, davon hat wohl jeder eine eigene Vorstellung. Ich denke, deshalb gibt es hier so viel Spielraum für Interpretation.

Was mich aber wirklich stört ist, wenn die Leute nicht einmal den Unterschied zwischen Krampus und Percht kennen oder die ersten Läufe bereits Ende Oktober stattfinden.

Was steht bei dir demnächst noch an?

Jede Menge Arbeit. Ich war Ende Oktober fertig mit den Aufträgen für dieses Jahr, also habe ich nach einer kurzen Pause im November angefangen an den Stücken für 2019 zu arbeiten. Alleine von der Auftragslage her könnte ich 400 bis 500 Masken jährlich herstellen. Würde ich Aufträge für 2020 annehmen, wäre auch dieses Jahr bereits voll. So viel will ich aber nicht machen, für mich ist es wichtig, dass die Qualität passt. Wenn bei einem Schnitzer die Luft raus ist, dann merkt man das an seiner Arbeit.

Gibt es ein Projekt, das du unbedingt umsetzen willst?

Ich möchte noch mehr in der Videospielbranche fußfassen. Hier mehr Concept Art oder Illustrationen zu machen, reizt mich schon sehr. Bei bekannten Spielen mitzuarbeiten wäre für mich die Oberliga. Deshalb arbeite ich in diesem Bereich gerade an der Erstellung meines Portfolios.

Lieber Stefan, dann wünschen wir dir alles Gute für deinen weiteren Werdegang und bedanken und für das nette Interview.

Vielen Dank!

                                                                                               Картинки по запросу "www.salzburg24.at"


Stefan Koidl  https://www.artstation.com/stefankoidl
Stefan Koidl. Concept Artist  https://www.nutscomputergraphics.com/en/ispirational/stefan-koidl-concept-artist/
Stefan Koidl (Austria) http://finbahn.com/stefan-koidl-austria/
18 картин Стефана Койдла — художника, который умеет красиво пугать
https://www.maximonline.ru/guide/maximir/_article/stefan-koidl-art/?gmpage=TagPage&from=Arti...

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